Samstag, 7. September 2013

Sailing in a Nutshell, Part N°1


Das Segeln ist eine Lebensschule,
in der jeder lernt, sich ins Team einzureihen.
Das ist entscheidend für den Erfolg.

Hans H. Lubinus (25.12.1893 - 03.06.1973)

Freitag, 23.08.2013

Der Tag vor der ersten Segeltour meines Lebens. Der Tag, an dem ich wie üblich um 05:45 Uhr aufstehen musste. Der Tag, an dem ich trotz allem bis 16:00 Uhr arbeiten musste. Alles wie immer. Aber auch der Tag, an dem ich um kurz vor 21:00 Uhr in den Zug gestiegen bin, der mich zum City Night Liner nach Frankfurt bringen würde.

In München musste ich mir vor der Abfahrt noch ein paar Brötchen besorgen, um die Nacht zu überstehen. Das Mittagessen war dann doch schon einige Stunden her. Und um 22:30 Uhr betrat ich dann den Zug. In meiner Dusseligkeit hatte ich nur leider das falsche Abteil belegt, was sich erst kurz vor Abfahrt herausstellen sollte. Und so musste ich noch einmal umziehen.



Das stellte sich aber als Glücksgriff dar, da in dem „richtigen“ Abteil eine völlig andere Stimmung herrschte. Eine ganz tolle Mischung von Menschen, die dort versammelt war. Wir haben viel geschwätzt und gelacht. Einfach super. Einfach ein toller Start in den Urlaub.

Bis Stuttgart konnte ich nicht einschlafen, da der Zug etwa alle 30 Minuten anhielt um weitere Passagiere aufzusammeln. Insgesamt 7 Mal. Da fällt einschlafen schwer. In Stuttgart stiegen dann die zwei „fehlenden“ Mitreisenden ein, es wurde ruhiger und ich schlief ein.

Bis der Night Liner plötzlich anhielt. Der nächste Halt nach Stuttgart Hbf. um 01:40 war laut Reiseplan gegen kurz vor 4:00 Uhr Frankfurt(M) Flughafen Fernbahnhof. Und so wurde ich leicht panisch wach mit dem Gedanken, verschlafen zu haben und rumpelte hektisch aus meiner Liegekoje.

Was keine gute Idee war, wie mein rechter „Ring-Zeh“, den ich mir mehr als heftig an dem unten stehenden Koffer eines Mitreisenden anstieß. Himmel tat das weh !! Es hat mich große Mühe gekostet, auf die Zähne zu beißen und die anderen nicht zu wecken. Es scheint, als könnten der erwiesenermaßen beste Mann der Welt und ich nicht gemeinsam in den Urlaub fahren, ohne dass ich körperliche Blessuren davontrage.

Richtig ärgerlich war dann die Tatsache, dass der Night Liner am Mannheimer Hbf. stand für einen Betriebshalt, an dem lediglich einzelne Wagen an-, ab- und umgehängt wurden. Dieser Betriebshalt findet sich in keinem Hinweis auf der Homepage der Bahn, ebenso wenig wie in den Handys der Zugbegleiter. Woher ich das weiß ? Das hat mir der Zugbegleiter dann erklärt, als er mich fluchend auf dem Gang antraf.

Nun dauert so ein Betriebshalt unerwartet lang, wenn man unerwartet wach wurde. Über 30 Minuten. Nun ja, ich habe dann auf dem Gang gewartet, bis der Zug am Frankfurter Fernbahnhof ankam. Dort sollte ich auf den Mann an meiner Seite warten. Und da es nicht kalt war, war das auch nicht unangenehm.



Um kurz nach 4 haben wir dann mein ganzes Geraffel in das Auto geworfen und sind los - nach Osten. Das Ziel = die Marina Neuhof in der Nähe von Stralsund. Die Fahrt durch die Nacht lief wirklich gut. Nur bin ich dann nach einer Weile aufgrund der viel zu kurzen Nacht (keine 2 Stunden) zwischendurch eingeschlafen. Was als Beifahrerin nicht das Problem war. Das hatte mehr der Fahrer, der ja ebenso früh aufstehen musste und daher auch müde war.

Samstag, 24.08.2013
Die Ankunft in der Marina war kurz vor 12:00 Uhr, satte 3 Stunden früher als geplant. Der Vercharterer hatte noch gar nicht mit uns gerechnet. Die Übergabe konnte daher recht zügig über die Bühne gehen, was dem Vercharterer auch ganz recht war da er an diesem Nachmittag selber mit dem Segelboot in den Urlaub fahren wollte.



Die Nussschale . . . Eine Neptun25.
  • Länge ü.a. - 7.5 m
  • Breite - 2.5 m
  • Tiefgang - 1.25 m
  • Gewicht - 1.25 t
  • Kojen - 4
  • Kabinen - 1
  • Maschine - Volvo Penta Diesel 10 PS
  • Ruder - Pinne
  • Wasser - 60 l
  • Kraftstoff - 40 l
  • Erstwasserung - 1988


Angeblich für bis zu 5 Personen geeignet.
Angeblich auch als Einhandsegler geeignet.
Muahaha.

Nach der Übergabe haben wir dann das ganze Geraffel an Bord geschafft. Danach hat sich der Mann an meiner Seite darum gekümmert, das Boot fester an den Schwimmsteg zu binden um mir das Betreten des Bootes zu erleichtern. Wofür ich ihm noch immer sehr dankbar bin.

Auf ein Boot zu klettern ist gar nicht so leicht, wie es scheint. Zum einen schwankt das Teil gewaltig bei der kleinsten Bewegung, zum anderen ist die umlaufende Reling schon relativ hoch. Und wenn man das zum ersten Mal macht, dann muss man auch erst einmal lernen wie und wo man sich festhalten kann. Alles nicht ganz einfach. Alles nicht sehr vertrauenerweckend.

Die unangenehme Überraschung kam an Bord.
Der (mutmaßliche) Kühlschrank war eine ~ 20 L Kühlbox, die nur mit Landstrom funktionierte. Der „Herd“, der ein 2-flammiger Spirituskocher war, kein Gasherd. Die Bordtoilette, die direkt vor der Bugkoje lag und nur durch einen Vorhang von dieser getrennt war. Gut, das mit der Toilette war auf den Bildern zu sehen, die wir vorher gesehen hatten. War trotzdem nicht so richtig schön, zu wissen, dass es keine Intimsphäre geben würde.

Nach dem Verstauen sind wir nach Stralsund gefahren, um die letzten Lebensmittel zu besorgen. Frische Lebensmittel war ja aufgrund der Kühlsituation nicht möglich. Somit mussten wir improvisieren und es gab dann den Ersatzplan, nötigenfalls essen zu gehen. Hilft ja nichts, wenn man weder Fisch noch Fleisch lagern kann.



Daher gab es zum Abendessen aus dem Angelshop der Marina frisch geräucherten, noch warmen Saibling mit Pommes. Sensationell lecker. Dazu noch ein Bier. Zurück an Bord haben wir uns dann zum Whiskyflaschenposing entschieden und diese dekorativ im Cockpit zur Schau gestellt. Sehr leckere Tröpfchen, die der Mann an meiner Seite da eingepackt hatte.



Die Nacht in der Bugkoje war etwas ungewohnt, da diese nach vorne hin spitz zulief und relativ eng war. Aber das war trotz allem kein Problem und wir konnten relativ bequem zu zweit darin schlafen. Was aber in meinen Augen schlimm war, waren die Mengen an Spinnen, die sich in dieser Marina versammelt hatten. Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Arachniden an einem Ort gesehen. Diese Ekeltiere haben uns dann auch bis zum Schluß „begleitet“.


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