Donnerstag, 4. Juli 2013

emanzipation vs. tradition

. . . ein aufgegriffenes Thema von re’s wolke.

Sie ist bei Mangoblüte über diesen Post gestolpert und vor allem, den Kommentaren dazu wo es um eine Speisenkarte für die Damenwelt, ohne Essenspreise ging, woraufhin mächtige Empörung aufstieg und das Wort Emanzipation ins Feld geführt wurde.

Nun möchte ich auch einfach mal ausführlich meinen Sempf hinzufügen.


Die geglückte Emanzipation ergibt sich aus verschiedenen Bedingungen - z. B. aus der
  • Fähigkeit, seine gesellschaftlichen Funktionen und Positionen zu definieren, zu gestalten und auch zu verändern.
  • Fähigkeit, soziale Beziehungen aufzubauen und sie zu pflegen sowie aus dem souveränen Kontakt mit sozialen Partnern Profit zu ziehen.
  • Fähigkeit, eine eigenständige, individuelle Lebensperspektive zu entwickeln, die diesem Leben einen Sinn oder eine Rechtfertigung gibt.
  • Fähigkeit, am kulturellen Leben einer sozialen Gemeinschaft teilzunehmen und davon zu profitieren sowie das kulturelle Leben der Gemeinschaft mitzugestalten.
  • Fähigkeit, seine Bedürfnisse zu befriedigen und weiter zu differenzieren, und damit seine eigene Existenz zu sichern.
Quelle: wikipedia


Das auf dem Bild sind übrigens meine Großeltern
an ihrem Hochzeitstag am 01.04.1931


Einfach mal paar Fakten . . .
  • Vor 100 Jahren durften Frauen nicht studieren.
  • Erst seit 1919 besitzen Frauen in Deutschland das Wahlrecht.
  • Mit der Eheschließung war Frau bis 1977 gesetzlich „zur Führung des Haushalts verpflichtet“, durfte der Ehemann sogar die Stelle seiner Frau kündigen wenn sie ihre familiären Verpflichtungen vernachlässigte.
  • Erst 1980 wird das Recht auf gleiches Entgelt im BGB festgeschrieben.
  • Erst 1991 entschied das Bundesverfassungsgericht: Die automatische Übernahme des Männernamens verstößt gegen das Grundgesetz.
  • Die Strafrechtsreform von 1997 stellt alle erzwungenen - auch eheliche - „sexuelle Handlungen“ unter Strafe. Vorher gab es Männer wie den CDU-Bundestagsabgeordneten Wolfgang von Stetten, der allen Ernstes öffentlich erklärt hat: „Zum ehelichen Leben gehört auch, die Unlust des Partners zu überwinden. Der Ehemann ist nicht darauf aus, ein Verbrechen zu begehen - manche Männer sind einfach rabiater.“

Um den Bogen zurück zu biegen zu den Speisekarten ohne Preise.

Ich kann re nur beipflichten. So etwas ist ein Geschenk, das frau einfach mal annehmen sollte. Jede Frau kann das natürlich nur für sich selber entscheiden, aber ich habe inzwischen gelernt, dass das einem Mann wichtig ist, „seine“ Frau verwöhnen zu können . . . und zu dürfen.

Damit habe ich mich selber auch sehr schwer getan anfangs. Ich war es von all den Männern in meinem Leben eben so gewöhnt, dass Frau selber bezahlt hat oder für beide. Mich einzuladen ist von denen immer nur die Ausnahme gewesen.

In Südfrankreich gab es während unseres Urlaubs auch zwei Karten - eine mit der Weinkarte drin und eine ohne. Und wir haben jeden Abend neu entschieden, wer den Wein aussucht. Ebenso wie wir die Kosten des Urlaub auch geteilt haben. Mal hat der eine bezahlt, mal der andere. Am Ende wurde zuhause die große Abrechnung gemacht und - siehe da - es war bis auf ca. 10€ tatsächlich 50/50 ausgefallen.

Wenn der erwiesenermaßen beste Mann der Welt also nun das Bedürfnis hat, mich einzuladen, dann nehme ich es an. Lächle, und sage Danke. Einfach das Krönchen zurechtrücken, zurücklehnen und entspannt den Abend genießen. Dafür nimmt er es auch an, wenn ich ihn einlade oder bekoche, oder mir sonst irgendetwas für ihn habe einfallen lassen. Um ihm eine Freude zu bereiten.


Die WAHL zu haben.
DAS ist Emanzipation.

3 Kommentare:

  1. Volle Zustimmung. Meiner Meinung nach haben einige Frauen absolut nicht verstanden, was Emanzipation wirklich bedeutet. "Die Wahl haben" fasst es ziemlich gut zusammen.

    Das mit dem Annehmen kenne ich nur zu gut. Mein Schatz hat mich total gern verwöhnt, mir Wünsche erfüllt und am Anfang fiel mir das auch sehr schwer, das annehmen zu können. Ich musste dieses Gefühl mich dadurch zu irgendwas verpflichtet zu fühlen, erst ablegen. Er hat das nicht gemacht, weil er irgendwelche Gegenleistungen erwartet hätte, es hat ihm einfach Freude gemacht. Und ich brach mir ganz sicher keinen Zacken aus der Emanzipationskrone, in dem ich das zuließ. Im Gegenteil. :)

    AntwortenLöschen
  2. vollkommen einverstanden und "die wahl haben" trifft es genau.
    schön, dass auch mein post anregend war ;-)

    schönen abend und ganz liebe grüsse
    re

    AntwortenLöschen
  3. *clapp* *clapp* *clapp*
    Wunderbare weise Worte.....

    Genau SO ist es....

    AntwortenLöschen

My Blog. My Bedroom. My Rules.
Punkt.

Dieser Blog gehört zu mir, wie meine Fingernägel oder mein Arsch. Hier gibt es vernünftiges, verlässliches, vollkommenes, vielseitiges, verschlafenes, verträumtes, verfressenes, verheultes, verletztes, verführerisches, verrücktes, verliebtes, verpeiltes und manchmal einfach nur bunte Knete und Murmeln im Hirn . . .

Ich freue mich über jeden hinterlassenen Kommentar. Doch. Wirklich. Das zeigt mir, dass ich tatsächlich Leser habe. Kommentare dürfen auch gerne kritisch sein, sowohl hinsichtlich meines Getippsels, als auch meiner Person. Sie dürfen sich gerne auch konträr zu meiner persönlichen Meinung äußern.

ABER: Ich behalte mir mein höchsteigenes Recht vor, Kommentare nicht zu veröffentlichen, wenn ICH sie als beleidigend, verletzend oder politisch unkorrekt o.ä. empfinde. Wem das missfällt, dem steht es frei hier nicht mitzulesen und die Seite zu verlassen. Die Softwarenetwickler haben dafür eine Funktion vorgesehen, die sich oben rechts in der Ecke in Form eines weißen Kreuzes auf rotem Grund findet. Die Benutzung ist kostenlos.