Sonntag, 5. Mai 2013

Urlaub Tag 3 - "Motorradtouren sind traumatisierend"

Stimmt. Vor allem, wenn die Muskelschmerzen nach der etwas ungemütlichen Nacht noch immer nicht so wirklich weg sind. Aber das war nicht das eigentliche Problem. Das kam dann abends.

Der Franzose an sich scheint sich, meiner persönlichen Meinung nach, morgens sehr einseitig zu ernähren. Auch an diesem Morgen gab es pro Person ein Croissant, ein halbes Baguette sowie rote und gelbe Marmelade. Dazu Butter und wahlweise Kaffee oder Tee.

Sehr übersichtlich, aber als Frühstücksverweigererin eine echte Herausforderung. Nur wenn Frau weiß, dass es erst abends wieder warmes Essen geben wird, dann isst sie eben. Hungrig auf dem Motorrad geht gar nicht. Das hat sie gelernt. Dann eben das, was es eben gibt.

Die Fahrt heute ging über Bourg-en-Bresse, Lyon, Saint-Etienne nach Le Puy-en-Velay. Die Stad mit einer mehr als tausendjährigen Geschichte, die zugleich Ausgangspunkt des französischen Jakobsweges nach Santiago de Compostela ist.

Die Gegend um Le Puy-en-Velay ist vulkanischen Ursprung und auch rund um die Stadt kann man noch drei dieser ehemaligen Schlote sehen. Auf der einen dieser Kuppen thront die Kirche Saint-Michel d’Aiguilhe, auf einer anderen die Statue der Notre-Dame de la France.



Nach einer kleinen Pause ging es dan weiter über Langogne in Richtung Villefort. Eine sagenhafte Motorradstrecke. mein geliebter Kuhtreiber war hinterher einfach nur noch hin und weg, vor allem da er einen „Spielgefährten“ hatte. Einen Einheimischen mit seinem Auto, der die Kurven wohl nur zu gut kannte.

Also hat er den „Spielmodus“ eingeschaltet und ich musste mit. Hat aber wohl beiden Beteiligten viel Spaß gemacht. Der Autofahrer hat jedenfalls breit gegrinst hinterher, ebenso mein Kuhtreiber. Und für den ging der „Klein-klein-Spaß“ ja noch weiter. Die Straße nach Alès bot auch so einiges *augenverdreh* an Kurven.

In Anduze fanden wir dann recht schnell auch das Hotel, in das der Mann an meiner Seite unbedingt wollte. Ein wirklich schönes, schnuckeliges Hotel. Toll gelegen mit einem schönen Park. Doch, ja. Hier könnte man es auch einen Tag länger aushalten. Hatten wir zumindest vor.



Also wieder das Geraffel vom Motorrad ins Zimmer, Bierchen im Garten getrunken, einfach nur die Sonne genossen und darauf gewartet, das es Abendessen gab. Ein wirklich leckeres Abendessen. Ich hätte die Menüs aufschreiben oder fotografieren sollen, denke ich im Nachhinein. Habe ich aber nicht. Blöd.

Nach dem Essen der obligatorische Spaziergang durchs Städtchen. Bot jetzt nicht wirklich viel sehenswertes, aber es war warm, der Himmel klar. Einfach ein schöner entspannter Abend.

Bis zu dem Moment, als wir zum Hotel zurückkamen. Der erwiesenermaßen beste Mann von allen öffnete die Hoteltür und es stürzten zwei große Hunde auf ihn los. Ein Schäferhund und ein Dobermann. Er hat versucht, sie zu ignorieren und hat einen Schritt zur Seite gemacht. Woraufhin diese beschissenen Drecksköter auf mich losgingen.

Und der Schäferhund mich in den Oberschenkel biss.

Jepp. Richtig gelesen.
Dieser beschisse Drecksköter hat mich gebissen.

Der Hotelier kam dann auch irgendwann mal angeschissen, schaute blöd aus der Wäsche und meinte, dass das nicht sein könne. Die hätten das noch nie gemacht. Abgesehen davon hätte er uns ja nicht gehen sehen und deshalb die Hunde eben in der Lobby freilaufen lassen.

Ey, Alter. Geht’s noch?
Du hast KINDER als Gäste in deiner Hütte.
KINDER !!!

Das Jüngste war meiner Schätzung nach vielleicht ein Jahr alt.

Der erwiesenermaßen beste Mann der Welt hat mich dann aufs Zimmer geschafft und mit mir zusammen dann geschaut, was passiert ist. Dem Himmel sei Dank, dass ich nicht schlank bin. Ich hatte somit Riesenglück, dass diese verschissene Dreckstöle sein Maul nicht weit genug offen hatte um komplett zuzuschnappen. Sondern mehr oder weniger mit gefletschten Zähnen abgerutscht ist.

Es waren also „nur“ Kratzspuren, die leicht geblutet haben.

Der erwiesenermaßen beste Mann der Welt ist daraufhin noch einmal nach unten um dem Typen mitzuteilen, dass wir morgen früh abreisen und uns weitere Schritte vorbehalten würden.

Die Nacht war nicht wirklich gut. ich habe viel geheult. Weniger aufgrund von Schmerzen, als vielmehr aufgrund des Schock. Kaum die Muskelschmerzen überwunden, stand mir somit für die nächsten Tage eine Herausforderung bevor.

Kilometerstand: 153.884



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